Kinderbetreuung für alle

Aus der Liestal Aktuell-Ausgabe Nr. 854, Mai 2021

SP BL und BS haben zwischen fünf möglichen Initiativ-Inhalten abgestimmt. Dabei hat «Kinderbetreuung für alle» gewonnen. In dieser Initiative geht es darum – wie der Name sagt – dass alle die Möglichkeit haben, ihre Kinder kostenlos fremdbetreuen zu lassen, wenn sie das möchten. Gerade das Vorhandensein einer finanzierbaren Betreuung ist nämlich nach wie vor für viele Familien und alleinerziehende Personen noch nicht gegeben. Mit dieser Initiative würde die Kinderbetreuung als Teil der Schulbildung verstanden und somit staatlich finanziert. Eine gute Wahl finden wir, denn es stecken darin Lösungsansätze für einige Baustellen unserer Gesellschaft:

1. CHANCENGERECHTIGKEIT
Alle Kinder, ob aus bildungsfernem, wohlstandsverwahrlostem oder gesundem Haushalt erhalten eine optimale Vorbereitung auf den Schulstart sowie zusätzliche Unterstützung für ihre Schullaufbahn. Jedes Kind hat eine qualitativ gute Kinderbetreuung vor und während der Schulzeit verdient, damit es sein Potenzial auszuschöpfen lernt. Weiterhin werden auch viele Familien und Alleinerziehende diese Aufgaben selbst übernehmen wollen, wenn es finanziell machbar ist. Aber die Kinderbetreuung sowie Spielgruppen-Angebote würden allen kostenlos zur Verfügung stehen, ungeachtet ihres Einkommens, weil es als Teil der Schulbildung verstanden wird und den Kindern zugutekommt.

2. GLEICHSTELLUNG DER GESCHLECHTER
Die ewige Frage, ob beide Erziehungsberechtigten, trotz hoher Kita-Preise, arbeiten und ihre Karriere weiterverfolgen können, fällt dadurch weg. Die Familie gewinnt ein grosses Stück Freiheit in der Gestaltung ihres Alltags. Im Moment ist es so, dass verhältnismässig oft die Mutter zu Hause bleibt und somit die Chance auf eine berufliche Karriere, auf den steilen Weg in die Chef-Etagen verpasst, wie auch die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können, sollte die Beziehung nicht standhalten. Bei einer Scheidung könnten beide weiterhin selbst verdienen und fallen nicht der Sozialhilfe zur Last.

3. ARMUTSBEKÄMPFUNG
Armut entsteht überwiegend aufgrund schlechter Ausbildung und suboptimaler Sozialisation. Ausbildung und Sozialisation können wir jedem Kind garantieren, indem wir eine qualitativ hochstehende Kinderbetreuung kostenlos zur Verfügung stellen. Menschen aller Schichten erhalten somit eine neue Freiheit für die Familiengestaltung. Dass damit die Sozialhilfekosten stark sinken würden, versteht sich von selbst. Armut können wir uns nicht leisten! Unsere Gesellschaft muss anfangen, stabile Fundamente zu bauen, statt unzählige Risse behelfsmässig abzudichten. Eine friedliche, freie Welt beginnt mit einem starken Rückgrat, welches bereits im frühesten Kindesalter heranwächst und für das wir gemeinsam und gleichberechtigt grösste Verantwortung tragen.

Am 29. Mai werden wir ab 9 Uhr in der Rathausstrasse Unterschriften sammeln für die Initiative «Kinderbetreuung für alle»! Wir freuen uns, Sie da anzutreffen!

Alexandra Muheim, Dominique Meschberger

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